„Kommunikation & Körper – Konzepte früher Kulturen“ Das GRK 1876 präsentiert sich auf dem Mainzer Wissenschaftsmarkt

Ein Beitrag von Katharina Zartner.
Bereits zum 17. Mal fand am zweiten Wochenende im September (08. - 09.09.2018) der Mainzer Wissenschaftsmarkt statt, eine Initiative der Stadt Mainz und der Mainzer Wissenschaftsallianz. Das Thema des Wissenschaftsmarktes gestaltete sich in Anlehnung an den diesjährigen 550. Todestag des wohl berühmtesten Sohnes der Stadt Mainz und Namensgebers unserer Universität, Johannes Gutenberg. Als Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand, löste das eine regelrechte Medienrevolution aus, die erheblichen Einfluss auf menschliche Kommunikationsprozesse ausübte. Daran anknüpfend stand der Wissenschaftsmarkt 2018 unter dem Motto „Mensch und Kommunikation“, ein Thema, mit dem wir vom GRK 1876 uns gut identifizieren konnten.


Das GRK 1876 stellt sich vor

Nach 2015 war es das zweite Mal, dass das GRK 1876 „Frühe Konzepte von Mensch und Natur“ mit einem Stand auf dem Wissenschaftsmarkt vertreten war (Abb. 1). Eines unserer Anliegen dabei war, die Strukturen des Graduiertenkollegs mit seinen verschiedenen thematischen Schwerpunkten und den individuellen Dissertationsprojekten vorzustellen und dem interessierten Publikum einen Eindruck davon zu vermitteln, wie die Arbeit in einem Graduiertenkolleg aussieht. An einem plakatierten Info-Pfeiler konnten sich die Mainzerinnen und Mainzer einen ersten Überblick über die Vielfalt der im GRK angesiedelten Disziplinen und Projekte verschaffen. Wer tiefergehendes Interesse hatte, konnte die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch nutzen oder aber unsere druckfrische Info-Broschüre mit nach Hause nehmen, in der alle beteiligten Personen aufgeführt und die übergreifenden Ziele sowie einzelnen Promotionsprojekte beschrieben sind. Einen Blick hinter die Kulissen des Graduiertenkollegs erlaubte zudem ein Kurzfilm, der die Kollegiat*innen bei der Arbeit mit Manuskripten oder archäologischen Artefakten sowie bei Vorträgen auf Konferenzen zeigte, bereits erschienene Publikationen vorstellte sowie Eindrücke von gemeinsamen Erlebnissen wie Feierlichkeiten zu bestandenen Promotionsprüfungen oder der Exkursion nach Griechenland vermittelte.


Abb. 1: Gute Laune bereits vor Beginn des Wissenschaftsmarktes: Einige Kollegiatinnen zusammen mit GRK-Koordinatorin Alexandra Hilgner beim Aufbau des Standes (Alle Fotos GRK 1876)


Zu den vielen interessierten Besuchern, die wir im Laufe des Wochenendes begrüßen durften, gehörten auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling sowie der Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU, Univ. Prof. Dr. Stephan Jolie (Abb. 2).




Abb. 2: Die Sprecherin des GRK 1876, Univ. Prof. Dr. Tanja Pommerening (hinten links), freute sich über die zahlreichen interessierten Besucher – darunter der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (hinten rechts) und der Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU, Univ. Prof. Dr. Stephan Jolie (vorne rechts).

 

Sprechende Hände: Gesten als Mittel der Kommunikation

Einen Eindruck davon, wie und mit welchen Quellen wir im GRK arbeiten, konnten die Besucher des Wissenschaftsmarktes im Rahmen der thematischen Schwerpunktsetzung des Standes gewinnen (Abb. 3). Unter der zum übergeordneten Motto passenden Überschrift „Kommunikation & Körper – Konzepte früher Kulturen“ zeigten die Kollegiatinnen und Kollegiaten, wie der Körper durch Handzeichen und Gebärden selbst ein Mittel der Kommunikation werden kann und dass die Kommunikation durch Gesten bei weitem kein modernes Phänomen ist. Durch das breite Spektrum altertumswissenschaftlicher Disziplinen innerhalb des Graduiertenkollegs konnte dies eindrucksvoll demonstriert werden: Auf insgesamt sechs Postern wurde die Bedeutung von Gesten im Allgemeinen und von bestimmten Gesten im Speziellen näher beleuchtet. Während wir Gesten in unserer täglichen zwischenmenschlichen Kommunikation meist ganz automatisch benutzen und die Gestik unseres Gegenübers oder auch auf Abbildungen intuitiv zu deuten wissen, fällt uns die Interpretation von Gesten auf antiken Darstellungen um einiges schwerer – zum einen, weil ein deutlicher zeitlicher Abstand besteht, zum anderen, weil wir nicht Teil der miteinander kommunizierenden Gruppe sind. Gesten sind häufig kulturspezifisch, sodass ein und derselbe Inhalt je nach Region oder Epoche durch ganz unterschiedliche Gebärden ausgedrückt werden kann. Deutlich wurde dies anhand der Poster zu „Begrüßung“, „Gebet“ und „Trauer“, die mit Abbildungen der entsprechenden Gesten aus ganz unterschiedlichen Kulturräumen und Epochen illustriert waren (Abb. 4). Das Entschlüsseln dieser Gesten gelingt Forschenden im Bereich der Altertumswissenschaften über korrespondierende Textquellen und/oder über den Darstellungskontext. In einigen Fällen können wir allerdings bestenfalls mutmaßen, und so lud ein Poster mit unklaren Gesten zum aktiven Mitmachen durch die Abgabe von Deutungsvorschlägen ein.
Abb. 3: Wissensdurstige Mainzerinnen und Mainzer am Stand des GRK



Abb. 4: Auf Postern wurde an Beispielen aus verschiedenen Kulturen und Epochen gezeigt, dass unterschiedliche Gesten den gleichen Inhalt vermitteln können, oder aber, dass die gleiche Geste je nach kulturellem Zusammenhang ganz verschiedene Dinge meinen kann


Gesten spielerisch verstehen lernen – Spaß für Groß und Klein

Wer die Poster gründlich studiert hatte, der hatte bereits einen kleinen Vorteil beim eigens für den Wissenschaftsmarkt konzipierten Gesten-Rate-Spiel, das sich bei Groß und Klein großer Beliebtheit erfreute (Abb. 5, 6). Hierbei mussten Kärtchen mit Darstellungen von verschiedenen kulturspezifischen Gesten der jeweils richtigen Kategorie (Begrüßung, Gebet und Trauer) zugeordnet werden. Als Hinweise dienten jeweils die geographische Verortung, die Zeitstellung sowie der Darstellungskontext. Wer neben den Preisen vom Spiel, den Lesezeichen mit Gestenmotiven oder der Infobroschüre noch ein individuelles Andenken mit nach Hause nehmen wollte, der war am Basteltisch genau richtig, der nicht nur bei den Kindern Anklang fand (Abb. 7). Hier konnten bunte Glasmagnete mit Motiven antiker Gesten für die heimische Magnetwand oder Kühlschranktür gestaltet werden, die die Besucherinnen und Besucher hoffentlich noch lange an das GRK 1876 und unseren Stand erinnern werden. Uns jedenfalls wird der Mainzer Wissenschaftsmarkt 2018 dank fröhlicher Kinder, interessierter Besucher und anregender Gespräche in positiver Erinnerung bleiben.


Abb. 5: Ratefüchse: Der potentielle Wissenschaftsnachwuchs machte beim Gesten-Rate-Spiel begeistert mit

Abb. 6: Auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, der Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU, Univ. Prof. Dr. Stephan Jolie, und der Stellvertretende Sprecher des GRK 1876, Univ. Prof. Dr. Jochen Althoff (v.l.n.r.), versuchten sich im Gesten raten.



Abb. 7: Nicht nur bei Kindern beliebt: Der Basteltisch


 

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