Klausurtagung Cochem 21.-22.06.2022: Ein Auftakt zum Austausch und Zusammenkommen nach der Corona-Pandemie

Ein Beitrag von Sibel Kayan

Nach zwei Jahren der Corona-Pause kehrte die Johannes Gutenberg-Universität im Mai 2022 zurück in den Normalbetrieb. Viele Doktorand*innen unseres Kollegs sahen darin die Chance, den wissenschaftlichen Austausch und persönlichen Kontakt unter den Kolleg*innen im Rahmen einer Klausurtagung (wieder-)aufleben zu lassen. Mit großer Freude und in Windeseile wurde daher noch im selben Monat die Organisation und Planung der Veranstaltung von den Promovierendensprecherinnen vorbereitet.

Am Morgen des 21. Juni erreichten dann einige Doktorand*innen des Graduiertenkollegs gemeinsam mit dem Zug die von ihnen ausgewählte Stadt Cochem an der Mosel. Als kleinste Kreisstadt Deutschlands bietet Cochem zahlreiche architektur-historische Sehenswürdigkeiten und seine idyllische Lage im Moseltal schafft die beste Atmosphäre für eine gemütliche, zweitätige Klausurtagung. 

Dort angekommen widmete man sich nach einem kurzen Mittagessen dem ersten Programmpunkt, der Evaluation des Graduiertenkollegs im Allgemeinen und insbesondere während der Corona-Pandemie. Hierzu wurde von den Promovierendensprecherinnen ein spezieller Fragebogen erstellt, der die Erfahrungen der letzten Jahre individuell widerspiegeln und Verbesserungsvorschläge für zukünftige, ähnliche Situationen im Umgang mit Homeoffice-Regelungen festhalten sollte. Ein Großteil der Vorschläge widmete sich der Aufrechterhaltung und Förderung der Kommunikation und des persönlichen Kontakts unter den Doktorand*innen. Dabei wurde zum einen vorschlagen, den Austausch hauptsächlich über virtuelle Meetings (über Zoom oder MS-Teams) und weniger über den Schriftverkehr (E-Mails) erfolgen zu lassen. Im Zuge dessen wurde empfohlen, alltägliche Besprechungen – wozu auch der wissenschaftliche Austausch gezählt wird – an wenigstens zwei Tagen die Woche für verpflichtend zu erklären. Damit soll ein fester Raum für Austausch geschaffen werden, der den Doktorand*innen ermöglichen soll, sich von zu Hause aus regelmäßig über den Fortschritt ihrer Projekte auszutauschen zu können. Darüber hinaus können diese festen, geregelten Tage des Austauschs und der Kommunikation dazu beitragen, dem Gefühl der Einsamkeit und Zurückgezogenheit – von welchem viele Kollegiat*innen während der Corona-Pandemie betroffen waren – vorzubeugen. 

Zum anderen wurden Ideen zum Umgang für künftige, zeitweilige Umstellungen ins Homeoffice gesammelt, die zu einem leichteren Übergang ins Homeoffice beitragen und die Doktorand*innen längerfristig bei dem Arbeiten von Zuhause unterstützen sollten. Zur Realisierung dieser Ziele wurden begleitende Seminare und Workshops als hilfreich empfunden, die im Vorfeld auf die Besonderheiten des Arbeitens im Homeoffice hinweisen und ggf. auch vor diesen warnen sollten (keine „Stechzeiten“/fester Feierabend, etc.). Als Themeninhalte wurden Veranstaltungen vorgeschlagen, die sich mit dem Zeitmanagement, der Stressbewältigung oder auch der Organisation und Einhaltung der Work-Life-Balance beschäftigen. 

Nach einem intensiven Austausch und dem Zusammentragen verschiedener Anregungen in einem offenen, ungezwungenen Gespräch wurden im Anschluss gemeinsam Layoutentwürfe für die Internationale Tagung im September 2022 zum Thema “Concepts of Humans and Nature in Historical Perspective: Universals and Variations, Continuities and Transformations“ konzipiert. Diese vom Graduiertenkolleg ausgerichtete Konferenz hat zum Ziel, die Ergebnisse der aktuellen Forschungsprojekte der Kollegiat*innen zu präsentieren und in einen interdisziplinären Dialog zu bringen. Dabei richten sich die thematischen Vorträge auf die Erschließung grundlegender Komponenten von Konzepten, die den Menschen und seine natürliche Umwelt betreffen. Zu diesem Zweck sind zwei Panels mit den Schwerpunkten "(menschlicher) Körper" und "Mensch und Natur" geplant, die nach universellen Konzepten als auch nach Konzepten fragen, deren spezifisches Vorkommen historisch bestimmt werden kann. 

Für die Gestaltung der Tagungsposter und -flyer entschied man sich für die Auswahl einer Zeichnung von Leonardo da Vinci zum menschlichen Körper als Titelbild. Die begleitende Broschüre sollte ähnlich gehalten werden (gleiche Farbauswahl, etc.). Der offizielle, organisatorische Teil der Klausurtagung war daraufhin beendet, weshalb sich die Gruppe nun dem inoffiziellen Teil der Veranstaltung widmete, einem feierabendlichen Umtrunk auf der Terrasse der Unterkunft (Abb. 1) und anschließend der Besichtigung der Stadt Cochem im Abendschein (Abb. 2). Dabei wurde bei warmen Temperaturen und einem einladenden Wein die Chance genutzt, sich besser kennenzulernen. 

Abb. 1: Gruppenfoto (von links nach rechts): Sibel Kayan, Nicky van de Beek, Jessica Knebel, Francisco José Gómez Blanco. 

Abb. 2: Cochem mit der Reichsburg im Hintergrund (Foto: Jessica Knebel).

Am nächsten Morgen fand man sich zu einem gemeinsamen Frühstück zusammen, bei welchem vorgeschlagen wurde, zum Abschluss die Reichsburg Cochem im Rahmen einer Burgführung zu besichtigen. Motiviert und voller Tatendrang brachen die Doktorand*innen in der frühen Stunde zur Burganlage auf (Abb. 3), von der sie später erfuhren, dass sie im 17. Jh. zerstört und 200 Jahre später durch den Berliner Kauf- und Privatmann Louis Fréderic Jacques Ravené (1823–1879) wiederaufgebaut wurde. Nach einem stärkenden Mittagessen wurde die Rückkehr nach Mainz aufgenommen und damit die Klausurtagung als erfolgreich beendet erklärt.  

Abb. 3: Schnappschüsse während der Besichtigung der Burg Cochem.

Wir bedanken uns herzlich beim Trägerkreis und der Koordination für diese Möglichkeit und hoffen, dass Gruppenaktivitäten dieser und ähnlicher Art nun häufiger stattfinden können. Besonders für die letzte Kohorte, die kurz vor der Corona-Pause ihre Projekte aufnahm, war der persönliche Kontakt zu den Kolleg*innen, der Meinungsaustausch und die Zusammenarbeit für die Förderung des Teamgeistes von großer Bedeutung. 

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