Untersuchung zu Konzepten vom Feuer im Alten Ägypten. Plenumsvortrag von Jessica Knebel.

Ein Beitrag von Judit Garzón.

Der Beginn des Semesters markiert ebenfalls den Beginn einer neuen fachlichen Vortragsrunde. Jessica Knebels Vorstellung bildete den Auftakt der Plenumsvorträge im Sommersemester 2020, die zum ersten Mal online stattfinden. Sie gab eine ausführliche Einführung in ihre Doktorarbeit, mit der sie im Oktober 2019 im Graduiertenkollegs 1876 begonnen hat. Das Studium der Konzepte des Feuers und seiner Entwicklung in der altägyptischen Kultur begleitete uns während einer spannenden Stunde und weckte das Interesse aller Kolleginnen und Kollegen an diesem Thema.

Zunächst stellte Jessica Knebel den Untersuchungsgegenstand ihrer Forschung vor, die eine Fortsetzung ihrer Masterarbeit ist, und gab einen kurzen Überblick über den aktuellen Forschungsstand. Sie nutzte die Einführung, um bereits erste Kontexte aufzuzeigen, in denen Konzepte von Feuer zu finden sind, wie etwa in Ritualen, in der Heilkunde oder als vernichtende Kraft (Abb. 1).


Abb. 1, Ausschnitt aus dem Totenbuch des Nany, Feuersee umgeben von dem Zeichen Q7 und Pavianen, Deir el-Bahari, Grab Meritamun (TT 358), The Metropolitan Museum of Art (New York), Inv.-Nr. 30.3.31, 21. Dyn., 3. Zwischenzeit, etwa 1050 v. Chr.


Die ambivalente Rolle von Feuer innerhalb der altägyptischen Kultur zeigte sie anhand schriftlicher Quellen, in denen der Charakter des Feuers sowohl positiv (als Licht- oder Schutzaspekt) als auch negativ (als Zerstörung oder Bestrafung) dargestellt wurde. Diese Aspekte des Feuers wurden in Form verschiedener figurativer Sprachelemente vermittelt, seien es Metaphern oder Metonymien, wie Jessica Knebel uns mit vielen zahlreichen Textbeispielen zeigte.

Als Quellen für ihre Forschungen greift Jessica auf diverse Schriftquellen (wie Papyri, Stelen, Tempel- oder Grabwände) aus einem umfangreichen Zeitraum von etwa 3000 v. Chr. bis 400 n. Chr. zurück. Zur Unterstützung und zum Vergleich der durch die Textquellen gelieferten Informationen verwendet sie auch visuelle Quellen in Form von Darstellungen (z. B. Malereien oder Reliefs) oder Objekten (z. B. Modelle oder Geräte, Abb. 2).


Abb. 2, Folie aus der Präsentation von Jessica Knebel mit Beispielen der verwendeten Quellen. Bildnachweis: Jessica Knebel.


Ziel der Arbeit ist es, die Idee, Funktion und Bedeutung zu analysieren, welche die Ägypter dem Feuer beimaßen und wie sie es insbesondere in Textquellen darstellten. Ausgangspunkt ihrer Forschung ist zunächst eine Diskussion des Konzeptbegriffes, wie er etwa in der kognitiven Linguistik verwendet wird. Gleichzeitig zeigte sie unterschiedliche Wege, um antike Vorstellungen von Feuer zu rekonstruieren, insbesondere durch die Untersuchung von Metaphern und Metonymie.

Im letzten Teil ihres Vortrages diskutierte Jessica Knebel die verschiedenen Methoden, die sie verwendet, wie die Historische Semantik, die konzeptuelle Metaphern-Theorie oder die Wortanalyse, und zeigte uns anhand einiger Beispiele, wie sie vorgeht und diese Konzepte verwendet (Abb. 3). Die Diskussion im Anschluss an ihrem Vortrag eröffnete weitere Verbindungen zwischen Ägypten und anderen Kulturen in Nachbarländern wie Griechenland oder Italien, die Gegenstand von Studien verschiedener Kolleginnen und Kollegen des Graduiertenkollegs sind.


Abb. 3, Folie aus der Präsentation von Jessica Knebel mit einem Beispiel ihrer Vorgehensweise. Bildnachweis: Jessica Knebel.


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